Herz-Kreislauf: Die Schaufensterkrankheit - ein wenig beachtetes Risiko für weitere Herzkreislauferkrankungen

Prof. Dr. med. Christine Espinola-Klein
Universitätsmedizin Mainz
Leiterin der Abt. Angiologie
Lehrbeauftragte 
Qualifikationen: Fachärztin für Innere Medizin, Angiologie, Kardiologie und Hämostaseologie; Zusatzqualifikation Interventionelle Therapie arterieller Gefäßerkrankungen 
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PROTOKOLL

Herz-Kreislauf: Die Schaufensterkrankheit - ein wenig beachtetes Risiko für weitere Herzkreislauferkrankungen

Prof. Dr. Espinola-Klein: Wir beginnen um 19 Uhr.

Anic_Neumann: Ich habe brennende Zehen, wenn ich länger spazieren gehe. Ist das der Anfang? Gern wüsste ich, wie lange man noch was dagegen tun kann und vor allem was?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Brennende Zehen sind nicht typisch für eine Durchblutungsstörung, aber es ist dennoch möglich, dass eine Durchblutungsstörung vorliegt. Typischer wären z.B. Schmerzen in den Waden, die verschwinden, wenn man stehenbleibt. Brennende Zehen oder Füße können auch andere Ursachen haben. Wie beispielsweise eine Polyneuropathie, das wäre eine Störung der Nerven. Wichtig ist es, dass man beides d.h. die Durchblutung und die Nerven untersucht. Dies können Sie bei einem Angiologen und Neurologen durchführen lassen.

Gud_Deininger: Wir haben ein familiäres Cholesterinproblem. Meine Großmutter und jetzt auch meine Mutter konnten und können ab ca. 65 Jahre immer schlechter laufen. Ich möchte das für mich verhindern. Wie mache ich das am besten, kann ich das überhaupt verhindern? Danke für eine Antwort.

Prof. Dr. Espinola-Klein: Familiäre Störungen des Cholesterinstoffwechsels können eine Ursache für eine Arterienverkalkung sein. Diese Arterienverkalkungen können verschiedene Gefäße im Körper betreffen, wie z.B. die Beinschlagadern, Herzkranzgefäße oder die Halsschlagadern. Daher ist es wichtig, sich gesund zu ernähren, aber auch den Cholesterinspiegel beim Hausarzt überprüfen zu lassen. Als Vorbeugung für eine Durchblutungsstörung der Beine, empfehle ich meinen Patienten immer, möglichst viel zu laufen. Das trainiert nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Gefäße.

Berhard.Helm: Mein Hausarzt verschreibt mir Statine, fühle mich aber nicht wirklich wohl damit. Können Statine überhaupt helfen, die Schmerzen in meinem rechten Bein zu reduzieren?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Das ist eine gute und sehr wichtige Frage. Statine bekämpfen erhöhte Cholesterinwerte im Blut. Wenn im Blut zu viel Cholesterin ist, führt es zur Arterienverkalkung. Wir wissen, dass Patienten, die unter einer Schaufensterkrankheit leiden, durch eine Behandlung mit Statinen besser laufen können.  Es ist aber extrem wichtig, dass Sie viel laufen. Laufen trainiert die Bildung von Umgehungswegen. Durch beide Maßnahmen können Sie dann weitere Strecken laufen. Sie brauchen aber Geduld, bis Sie die Erfolge merken.

Jule_Ardahan: Gern möchte ich den gegenwärtigen Zustand für meine Mutter erhalten. Sie kann einen knappen Kilometer laufen. Das bringt sie überall dahin, wo sie hin möchte. Gibt es Medikamente, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Die Durchblutungsstörung der Beine (Schaufensterkrankheit) wird durch verschiedene Risikofaktoren verursacht. Hierzu gehören Rauchen, ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung. Wichtig ist, dass diese Risikofaktoren bei Ihrer Mutter gut eingestellt sind, bzw. sie nicht raucht. Darüberhinaus sollte Ihre Mutter möglichst viel laufen und gehen. Das wirkt sich günstig auf alle Risikofaktoren und die gesamte Gesundheit Ihrer Mutter aus.

Sven_Seifferth: Ablagerungen, die durch zu hohes Cholesterin ausgelöst sind, entstehen die gleicherermaßen in Arterien und Venen?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Ablagerungen durch zu hohes Cholesterin betreffen in erster Linie die Arterien. Die Gefäßwand von Venen ist hiervon weniger betroffen. Arterien transportieren das sauerstoffreiche Blut vom Herz in die Organe und Muskulatur, Venen transportieren das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen.

DarioNarro: Ein operierter Verschluss und drei Stents, aber keine wirklich Entlastung. Ich denke, man muss ganz anders die Ursache angehen. Aber wo setzt man an? Darüber hat noch keiner mit mir gesprochen.

Prof. Dr. Espinola-Klein: Es wäre sinnvoll, die Durchblutung bei einem Angiologen messen zu lassen. Manchmal gibt es an mehreren Stellen der Beinarterien Probleme. Es kann sein, dass man erst beschwerdefrei wird, oder eine Verbesserung merkt, wenn alle Probleme behoben sind. Man kann feststellen, ob Ihre Einschränkung durch die Durchblutungsstörung verursacht sind, indem man Ihre Gehstrecke auf einem Laufband feststellt. Mit Hilfe von Ultraschall (Duplexsonographie) sieht man an welchen Arterien ein Patient Probleme hat.

Merrit: Gibt es die Möglichkeit, dass Adern, die an den Wänden Ablagerungen haben durch Medikamente wieder frei werden, oder dass die Ablagerungen zumindest teilweise zurückgehen?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Leider gibt es keine Möglichkeit, die Gefäßverengungen z.B. aufzulösen. Aber man kann das Fortschreiten der Erkrankung verhindern, indem man die Risikofaktoren wie Rauchen, Diabetes melliturs (Zuckererkrankung), Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung behandelt. Außerdem hat der Körper die Möglichkeit, Umgehungskreisläufe zu bilden und kranke Gefäßabschnitte zu überbrücken.

Manfred_Kreschmar: Meine Mutter kann nur begrenzt gehen. Es hat eine Weile gedauert, bis wir wussten warum. Allerdings können wir uns nicht richtig vorstellen, dass zugesetzte Blutbahnen daran Schuld sein soll, denn das ist die Diagnose? Es geistert eine Therapie mit oder gegen PCSK9-Inhibitoren durchs Netzt. Leider kann ich nicht zuordnen, wann die sinnvoll ist, oder ist die nur geeignet, wenn die Erkrankung ganz weit fortgeschritten ist? Könnte meine Mutter mit einer solchen Therapie wieder besser laufen?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Wenn Ihre Mutter wegen einer Durchblutungsstörung der Beine nicht gut laufen kann, dann sollte man zunächst feststellen, ob man ihr vielleicht mit einem Kathetereingriff (Ballonerweiterung, Stent) oder einer Operation helfen kann. PCSK9-Inhibitoren sind Medikamente, die den Cholesterinspiegel senken. Diese werden eingesetzt, wenn man einen erhöhten Cholesterinspiegel hat und dieser nicht durch andere Medikamente genügend gesenkt werden kann. Ein erhöhter Cholesterinspiegel ist jedoch nur einer von mehreren Risikofaktoren, die zu einem Fortschreiten der Arterienverkalkung führen.  Eine Behandlung der Risikofaktoren kann daher die Erkrankung verlangsamen, führt in der Regel aber nicht zu einer kurzfristigen Verbesserung des Laufens.

Jakob: Wenn ein Teil vom Cholesterin dafür verantwortlich ist, dass sich Gefäße zusetzen, dann stellt sich mir natürlich die Frage, ob das auch das Gehirn betreffen kann. Meine konkrete Frage wäre: Kann möglicherweise auch Alzheimer dadurch entstehen?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Eine Arterienverkalkung der Gefäße, die das Gehirn mit Blut versorgen, kann zu einem Schlaganfall führen, oder eine Demenz mitverursachen. Die Alzheimerdemenz hat jedoch in der Regel andere Ursachen.

Neidhardt: Ich bin ein PAVK-Patient. Wofür steht diese Abkürzung genau?

Prof. Dr. Espinola-Klein: PAVK steht für periphere arterielle Verschlußkrankheit. Das bedeutet, dass die peripheren Arterien - in der Regel der Beine - durch eine Arterienverkalkung eingeengt und/oder verschlossen sind.

Elly-Makosch: Eine Zeit lang habe ich Nordic Walking gemacht, aber ich konnte mit der Gruppe nicht mithalten und seither kann ich immer weniger gehen. Das macht mich total traurig. Ich bin 59 und finde, das kann so nicht bleiben. Wie aufwändig ist die Diagnose um herauszufinden, was los ist?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Ob eine Durchlutungsstörung der Beine vorliegt, kann man bei einem Angiologen feststellen lassen. Dabei wird der Puls an den Beinen untersucht, die Durchblutung gemessen indem man den Blutdruck am Knöchel misst und mit Ultraschall geschaut, ob Verengungen in den Arterien vorliegen (Duplexsonographie). Außerdem kann man auf einem Laufband testen, wie weit man laufen kann und ob die Einschränkung beim Laufen durch eine Durchblutungsstörung verursacht wird. Nordic Walking ist übrigens ein ganz toller Sport gerade für Gefäßpatienten, weil er sowohl die Beinmuskulatur, als auch die Muskeln des Oberkörpers trainiert.

WSchwamp: Mir wurde eine Knöchel-Arm-Indexuntersuchung empfohlen, weil ich immer weniger laufen kann. Ich hatte davon noch nie gehört. Was wird da festgestellt und was wird da gemacht?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Sie kennen sicher die Blutdruckmessung am Arm. Genau wie am Arm kann man auch am Knöchel den Blutdruck messen. Hierzu benötigt man eine Blutdruckmanschette und eine sogen. Stiftsonde mit der man den Puls hören kann. Normalerweise ist der Blutdruck am Knöchel genauso hoch, wie der systolische Blutdruck (erster Wert) am Arm. Liegt eine Durchblutungsstörung der Beine vor, dann ist der Blutdruck am Knöchel niedriger. Knöchel-Arm-Index steht für das Verhältnis zwischen dem Blutdruck am Knöchel und dem Blutdruck am Arm.

Lilly: Symptome beseitigen ist das eine. Was ist mit der Ursache? Damit das nicht wiederkommt, muss man ja wohl irgendwas verändern. Ich trinke und rauche nicht. Dachte, das sind die zentralen Punkte, aber offenbar geht es um mehr.

Prof. Dr. Espinola-Klein: Das ist sehr richtig. Neben dem Rauchen sind weitere Risikofaktoren für eine Arterienverkalkung verantwortlich. Dazu gehört ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und ein Bluthochdruck. Darüberhinaus führen erhöhte Cholesterinwerte zur Arterienverkalkung. Diese können durch die Ernährung beeinflusst werden, es gibt aber auch viele Menschen mit angeborenen Fettstoffwechselstörungen. Sie haben völlig Recht, dass man diese Risikokfaktoren behandeln muss, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Ein ganz wichtiger Punkt ist auch Bewegung.

Janne_Baumgarten: Meine Mutter ist 87, hat immer sehr viel Sport getrieben, aber mit Mitte Sechzig fing es an, dass sie immer weniger Lust hatte sich zu bewegen. Sie hat dann auch 15kg zugenommen. Inzwischen ist sie schlecht drauf zu Fuß und ich suche nach einer Möglichkeit sie wieder mobiler zu machen. Aber sie hat Schmerzen in beiden Waden, war auch schon beim Gefäßarzt. Seit 3 Monaten bekommt sie Statine. So richtig besser ist es nicht geworden. Was könnte man noch tun?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Bei Ihrer Mutter wurde offensichtlich eine Arterienverkalkung der Beingefäße festgestellt. Neben Statinen ist in diesem Fall auch eine Blutverdünnung sinnvoll. Häufig haben Patienten in diesem Alter aber auch verschiedene Gründe, warum sie nicht gut laufen können. Einschränkungen des Bewegungsapparates und Gefäßerkrankungen liegen nicht selten zusammen vor. Ob es bei Ihrer Mutter sinnvoll ist, zusätzlich zu einer Behandlung der Risikofaktoren eine Therapie mittels Gefäßerweiterung (Ballonerweiterung, Stent), oder Operation durchzuführen, muss man genau überlegen. Die Gefäßeingriffe können auch mit Problemen einher gehen, insbesondere in höherem Lebensalter.

Ingrid_Nissen: Zunächst ging es darum spezielle Übungen zu machen, um die Durchblutung in meinen Unterschenkeln anzukurbeln. Aber das war nicht genug. Mein Hausarzt hat mich dann an einen Gefäßarzt überwiesen. Der hat mir richtig eingeheizt, dass ich unbehandelt einen Schlaganfall bekommen könnte usw. Ist das wirklich so?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Bewegungstherapie und Übungen zur Verbesserung der Durchblutung. Genauso wichtig ist aber die Einstellung der Risikofaktoren. Weil die Arterienverkalkung nicht nur die Beingefäße, sondern auch die Herzkranzgefäße und die hirnversorgenden Arterien betrifft. Zu den Risikofaktoren gehört das Rauchen, ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck und ein erhöhter Cholesterinspiegel. Insofern hat Ihr Gefäßarzt Recht, dass eine Arterienverkalkung auch einen Schlaganfall oder Herzinfarkt verursachen kann.

Wolfgang_Krübler: Bei mir wurde eine Angiographie durchgeführt. Jetzt soll die nächste Stufe folgen – ein MRA. Man hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich dafür Kontrastmittel gespritzt bekomme. Das möchte ich nicht, weil ich weiß, dass es Monate bis Jahre dauert bis das raus ist aus meinem Körper. Welche Alternative bietet sich an?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Das Kontrastmittel, das für eine MRA (Magnetresonanzangiographie) verwendet wird, ist in der Regel gut verträglich und wird sehr schnell aus dem Körper ausgeschieden. Die Gefäßuntersuchung kann auch mit Hilfe von Ultraschall (Duplexsonographie) erfolgen. Ich vermute aber, dass dies bei Ihnen bereits durchgeführt wurde. Wenn nicht, können Sie sich bei einem Angiologen vorstellen, um festzustellen, ob mit der Duplexsonographie ein Befund erhoben werden kann, der eine Planung der Behandlung ermöglicht.

Platen-56J: Kann man verschlossene Gefäße in den Beinen aufdehnen, wie beim Herz? Was kommt danach, mit Medikamenten offenhalten?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Ja, man kann Gefäße in den Beinen ähnlich behandeln, wie am Herzen. Die Medikamente, die im Anschluss gegeben werden sind die gleichen, die man auch verwendet, nachdem in einem Herzkranzgefäß z.B. ein Stent eingesetzt wurde. Nach einer Gefäßbehandlung ist in der Regel eine Blutverdünnung notwendig, damit das behandelte Gefäß offen bleibt.

Betty_Schürmann: Bin 53 Jahre alt und habe genau die hier beschriebenen Symptome. Deshalb beginne ich gerade eine Behandlung. Ist die Engstelle in meinem Bein auf dort begrenzt, oder muss ich davon ausgehen, dass ich das gleiche Problem an mehreren Stellen im Körper habe? Das macht mir Angst! Ich bin 59 Jahre und habe regelmäßig Sport getrieben, aber auch geraucht.

Prof. Dr. Espinola-Klein: Das Wichtigste ist, dass sie mit dem Rauchen aufgehört haben. Neben dem Rauchen sind auch andere Risikofaktoren wichtig, wie ein erhöhter Blutdruck, ein Diabetes mellitus oder ein erhöhter Cholesterinspiegel. All diese Faktoren müssen behandelt werden, damit die Erkrankung, die Arterienverkalkung nicht fortschreitet. Häufig findet sich in einer Arterie der Beingefäße eine hochgradige Einengung, die Ihnen Beschwerden bereitet. An anderen Stellen im Körper können auch beginnende Veränderungen sein, die man durch die Einstellung der eben genannten Risikofaktoren am Fortschreiten hindert.

Hannes.62: Wenn man das so liest, scheint Cholesterin ein echtes Teufelszeug zu sein. Andererseits kommen wir nach meiner Erkenntnis nicht ohne aus. Wie den Mittelweg finden?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Natürlich benötigt der Körper Cholesterin zum Leben, und jeder Körper stellt selbst Cholesterin her. Problematisch ist, dass wir zusätzlich aus der Nahrung Cholesterin zu uns nehmen und dadurch wird es manchmal zu viel. Cholesterin befindet sich in tierischen Nahrungsmitteln, wie Fleisch, Wurst, Milch, Butter, Eier etc. Bei einer gesunden, ausgewogenen Ernährung sollten diese Nahrungsmittel einen kleineren Anteil haben. Wichtig ist, dass man ausreichend Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu sich nimmt.

Hilde-Ziegler: Neulich habe ich wieder gelesen, dass Käse, Butter und Eier zu Ablagerungen an den Wänden von Blutgefässen führen. Doch ist doch altes Wissen, oder? Es verunsichert mich. Wie kann ich mich gegen Falschinformationen schützen? Mein Hausarzt hat zu wenig Zeit für vernünftige Gespräche.

Prof. Dr. Espinola-Klein: Eine ausgewogene gesunde Ernährung ist sehr wichtig. Hierbei sollten tierische Fette einen kleineren Anteil haben. Den größeren Anteil in der Ernährung sollten Gemüse und Obst haben. Wir wissen heute, dass die mediterrane Kost, die mit pflanzlichen Ölen, wie Olivenöl, viel Gemüse und Fisch arbeitet, für unseren Körper sehr günstig ist. Zu viel tierische Fette können zu Ablagerungen in Gefäßen (Arterienverkalkung) führen. Deshalb muss man diese Nahrungsmittel in Maßen genießen.

Bärbel_Poth: Ich habe genau so eine Verschlusskrankheit, wie beschrieben, komme damit aber ganz gut zurecht. Aber jetzt habe ich ein zusätzliches Problem: Am großen Zeh ist eine offene Stelle, die nicht richtig heilt. Mein Diabetologe führt das auf meinen Diabetes zurück. Kann das evtl. an einer noch nicht diagnostizierten Verschlusskrankheit handeln?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Das ist eine ganz wichtige Frage. Bei Diabetikern liegt oft eine Kombination aus Durchblutungsstörungen und einer Störung der Nerven vor. Es ist wichtig, dass man die Durchblutungsstörung (Verschlusskrankheit) ganz aktuell noch einmal untersucht. Es kann sein, dass man die Durchblutung verbessern muss, damit die Wunde heilen kann.

Söhrensen: Ich habe immer gedacht, die Schaufensterkrankheit steht für „schwere Beine“. Die habe ich nicht. Offenbar gehören aber auch Krämpfe dazu. Die habe ich. Wie unterscheidet man die relativ häufigen Krämpfe im Unterschenkel von einer echten Erkrankung? Ich habe gelesen, da geht es um Verengung der Adern. Wie finde ich die eigentliche Ursache meiner Krämpfe heraus?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Die typischen Beschwerden bei einer Schaufensterkrankheit sind Schmerzen in den Waden beim Laufen. Diese Schmerzen verschwinden wieder, wenn man stehenbleibt. Die Erkrankung hat ihren Namen daher, dass Patienten, wenn sie wegen der krampfhaften Schmerzen in der Wade stehenbleiben müssen, so tun, als schauten sie in ein Schaufenster. Es gibt natürlich auch andere Ursachen für Krämpfe in den Unterschenkeln. Unterscheiden kann man die verschiedenen Ursachen durch eine Untersuchung beim Angiologen.

HorstRathjen: Ist da ein Zusammenhang zwischen Gewicht, Cholesterinwerten und den Gefäßen?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Risikofaktoren wie Übergewicht, erhöhte Cholesterinwerte, Bluthochdruck und Diabetes mellitus kommen nicht selten zusammen vor. All diese Risikofaktoren können zu einer Arterosklerose führen. Günstig kann man die Erkrankung und die Risikofaktoren beeinflussen, indem man sich viel bewegt. Dadurch sinkt das Gewicht, der Blutdruck wird besser, ein Diabetes wird günstig beeinflusst und die Cholesterinwerte sinken.

Jessica.Weigang: Ich habe die sogen. Schaufensterkrankehit. Bin 54 Jahre alt, aber sonst ziemlich fit. Um welche Gefäße bis zu welchem Durchmesser geht es dabei? Auch die ganz dünnen?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Wir haben in den Beinarterien die These unterschiedlicher Größe. Von der Schaufensterkrankehit (Arterienverkalkung) sind in der Regel die großen und mittelgroßen Arterien betroffen. Das geht von der Hauptschlagader (Aorta), die ca. 2cm groß ist, bis zu den Arterien am Unterschenkel, die nur wenige Millimeter im Durchmesser messen.

Ricky: Trotz mehrerer Stents (u.a. in der rechten Kniekehle) bleibt das Grundproblem meines Vaters. Offenbar reicht es nicht aus für Durchfluss zu sorgen, wenn die Gefäße sich immer wieder verengen. Aber was hilft, das abzustellen?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Die Arterienverkalkung der Beingefäße kann auch nach einer Behandlung mit Hilfe von Ballons und Stents wiederkommen. Wichtig ist, dass die Risikofaktoren behandelt werden und zusätzlich blutverdünnende Medikamente eingenommen werden.

Kellermann: Wie gut ist eine Lasertherapie, wenn die Gefäße nicht ausreichend durchgängig sind?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Bei einigen Gefäßveränderungen kann man auch eine Katheterbehandlung mit Hilfe von Laser durchführen. Diese Behandlung ist aber ganz bestimmten Gefäßveränderungen vorbehalten. Wir haben in der Katheterbehandlung der Beinarterien viele verschiedene Möglichkeiten von denen der Laser nur eine ist.

Heidi_Hilmar: Meine Wohnung liegt im zweiten Stock. Das war nie ein Problem für mich. Bin gut im Training seit 25 Jahren. Dennoch merke ich, das ich nicht mehr so leichtfüßig hochkomme. Interessanterweise habe ich seit einiger Zeit Schmerzen in den Unterschenkeln und habe das immer als Muskelkater abgetan. Würde mein Hausarzt mich ernstnehmen, wenn ich ihm davon berichte?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Es ist gut, sich zunächst an den Hausarzt zu wenden. Dieser kann z.B. die Pulse an den Füßen tasten und die Beine untersuchen. Wenn er den Verdacht auf eine Durchblutungsstörung hat, wird er Sie sicher an einen Angiologen überweisen, der dann eine Durchblutungsstörung genauer feststellen kann.

W.Kaiser: Dilatation ist ja ein oft gebrauchter Begriff in Verbindung mit Gefäßen, Herzinfarkt oder Schlaganfall. Inwieweit hilft das bei der sogen. Schaufensterkrankheit?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Dillatation steht für das Weiten einer Engstelle in einer Arterie durch einen speziellen Ballon-Katheter. Dies kann man bei der Schaufensterkrankheit einsetzen. Man kann Verengungen der Beinarterien durch diese Therapie erfolgreich behandeln.

Kowaski: Meine Frau hat sehr erhebliche Problem mit Durchlutungsstörungen in den Unterschenkeln. Jetzt ist noch eine Entzündung hinzugekommen, die nicht mehr entzündlich ist, aber die Wunde am Knöchel schließt sich nicht. Wir bezahlen schon die teuren Wundverbände selbst, aber so richtig kommt es nicht voran. Hat die Expertin einen Vorschlag? Vielen Dank im voraus.

Prof. Dr. Espinola-Klein: Bei Wunden am Unterschenkel und Knöchel kann es sich um eine Kombination aus einer Störung der Durchblutung und der Venen handeln. Wichtig ist, die verschiedenen Ursachen möglichst genau zu untersuchen, damit man sie gezielt behandeln kann. Neben diesen Ursachen kann sich eine Wunde auch infizieren. Dann muss man zusätzlich den Infekt behandeln. Am besten Ihre Frau stellt sich in einer Wundsprechstunde vor. Wenn beispielsweise die Durchblutung gestört ist, sollte man diese verbessern, damit die Wunde ausreichend Sauerstoff zum Heilen erhält.

Thomas+Schmitz: Haben eine Thrombose im Bein und gestautes Blut durch Fettablagerung in den Gefäßen etwas miteinander zu tun?

Prof. Dr. Espinola-Klein: Thrombose bedeutet Gerinnsel. Thrombosen können in den Venen und in den Arterien entstehen. Meist spricht man von einer Thrombose, wenn es zu einem Gerinnsel in den tiefen Beinvenen kommt. Aber auch bei einer Arterienverkalkung kann es dazu kommen, dass sich in einer eingeengten Arterie ein Gerinnsel bildet. Deswegen sind bei einer Venenthrombose und bei einem Gerinnsel in einer Arterie blutverdünnende Medikamente wichtig. Es handelt sich allerdings um verschiedene Erkrankungen und es kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz.

Mit freundlicher Unterstützung von AMGEN GmbH, München




Ende der Sprechstunde.