Osteoporose: Das A und O für gesunde Knochen

OrthopädieZentrum Maschen
Dr. med. Knut Behle
 
Facharzt für Orthopädie
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Osteoporose

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PROTOKOLL

Osteoporose: Das A und O für gesunde Knochen

Steffi: Meine Schwester sagt, sie hätte niemals Probleme gehabt bis sie die Diagnose Osteoporose Stadium 2 bekam. Allerdings hatte sie schon lange Rückenschmerzen, die auch stärker wurden. Hat sie aber nie mit Osteoporose in Verbindung gebracht. Dann ist sie Anfang des Jahres gestürzt beim Skilaufen (!) mit Oberschenkelbruch. Meine Schwester war immer sportlich aktiv. Wie kann dann trotzdem eine solche Krankheit entstehen? Sie ist erst 54 Jahre. Wie ist die Perspektive unter Einbeziehung des Alters? Was die beste Therapie?

Dr. med. Knut Behle: Die Osteoporose ist eine Erkrankung mit multifakturieller Genese, das bedeutet, dass es eine Vielzahl genetischer Ursachen und Erkrankungen gibt, die eine Osteoporose begünstigen. Wesen der Osteoporose ist es, dass sie sich für gewöhnlich nicht ankündigt und kaum echte Vorwarnzeichen besitzt. Häufig ist ein Bruch in der Tat das erste Zeichen. Im Fall Ihrer Schwester ist sicherlich zunächst die operative Versorgung des Oberschenkelbruches an erster Stelle gewesen. Nach dem Ausschluss sogen. sekundärer Osteoporosen sollte aufgrund der diagnostischen Ergebnisse dann eine adäquate medikamentöse Therapie erfolgen.

Römming: Was hat ein Kugelbauch mit Osteoporose zu tun? Verstehe die Verbindung nicht.

Dr. med. Knut Behle: Häufig ist es so, dass bei einer osteoporosebedingten vermehrten Vornüberneigung der Brustwirbelsäule der Bauch etwas nach vorn tritt. Dieser ist dann bei besonders schlanken Personen als kleiner Kugelbauch sichtbar.

Wydan: Lösen Aromatasehemmer Osteoporose aus?

Dr. med. Knut Behle: Aromatasehemmer begünstigen einen Knochenmassenverlust. Als alleinige Auslöser der Osteoporose treten sie allerdings kaum in Erscheinung. Da sie häufig bei hormonabhängigen Tumoren als Therapie eingesetzt werden, bestehen oft keine anderen sinnvollen Therapiealternativen.

Lilo: Meine Mutter kommt noch gut allein zurecht und wir wollen das mit ein bisschen Unterstützung auch so lange, wie möglich so halten. Ihre Medikamente sind in einer Sortierbox. Klappt aber trotzdem nicht ganz zuverlässig. Deshalb hat der Orthopäde, von dem meine Mutter an den Hausarzt zurückverwiesen wurde einen Hinweis auf eine Spritze gegen Osteoporose gegeben. Das finde ich auch gut. Ich werde beim nächsten Mal zusammen mit meiner Mutter zu unserem Hausarzt gehen, der uns alle lange kennt. Vorab schon mal die Frage, in welchen Abständen bekäme sie die? Wie lange?

Dr. med. Knut Behle: Es gibt in der Tat wirksame Osteoporosemedikamente, die als Injektionen unter die Haut gegeben werden. Diese sind sehr wirksam und arm an unerwünschten Wirkungen. Bevorzugt werden diese Spritzen eingesetzt bei Patienten, die Tabletten aufgrund von Magen-Darm-Problemen nicht gut vertragen, oder bei denen eine zuverlässige Medikamenteneinnahme von Tabletten nicht gewährleistet ist. Insofern sind die von Ihnen geschilderten Rahmenbedingungen einer Therapie mit Injektion ideal.

Jabbi: Mutter ist Diabetikerin, hat Übergewicht und jetzt auch noch Osteoporose. Sie nimmt schon lange div. Medikamente, die mir nicht genau bekannt sind Tabletten gegen Diabetes. Auch ein Blutdrucksenker ist dabei, das weiß ich. Können Medikamente, die eigentlich in einer anderen Sache notwendig sind, dazu führen, dass eine Osteoporose entsteht?

Dr. med. Knut Behle: Es gibt tatsächlich Medikamente, die eine Osteoporose begünstigen. Hierzu zählen vor allem Glitazone zur Behandlung der Zuckerkrankheit, Protonenpumpeninhibitoren zur Behandlung von überschüssiger Magensäure und einige Neuroleptika zur Behandlung psychischer Erkrankungen. Ganz im Vordergrund stehen allerdings die Cortisonpräparate, die relativ schnell zu einem Knochenmasseverlust führen.

Tanja: Habe sehr viel von der Oma geerbt. Ist dann auch die Osteoporose vererb bar?

Dr. med. Knut Behle: Die Osteoporose gehört nicht zu den sogen. Erbkrankheiten. Das bedeutet, dass sie nicht direkt vererbt wird. Es besteht aber häufig eine familiäre Häufung an Osteoporoseerkrankungen. Deshalb zählt die familiäre Häufung zu den wichtigsten Risikofaktoren.

Lohann: Seit gut zwei Jahren nehme ich jede Woche Alendronsäure 70. Wie lange kann man das Medikament nehmen?

Dr. med. Knut Behle: Die ersten Alendronsäurepräparate sind um 1998 auf den Markt gekommen. Demzufolge gibt es eine relativ lange Erfahrung bzgl. der Alendronsäureeinnahme. Man kann heute davon ausgehen, dass die Alendronsäurepräparate viele Jahre genommen werden können. Wichtig ist, dass regelmäßige Kontrolluntersuchungen bzgl. Knochendichtemessungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob eine ausreichende Wirkung am Knochen noch erzielt wird, oder ob auf ein anderes Therapieprinzip umgestellt werden muss.

Helga_Steiner: Gibt es unterschiedlich geeignete Knochen für eine Knochendichtemesseung, also ich meine, welchen Knochen man dafür exemplarisch heranzieht, um daraus abzuleiten, wie der Knochenstatus insgesamt ist?

Dr. med. Knut Behle: International hat man sich auf die Messorte Lendenwirbelsäule und Hüftregion geeinigt. Hierzu gibt es mit Abstand die besten Studiendaten. Die früher noch verwendeten Regionen am Unterarm und an der Ferse spielen momentan eine deutlich untergeordnete Rolle.

Nina: Mein Vater ist Epileptiker seit er 3 Jahre alt ist. Nimmt seither starke Medikamente. Die erste Hälfte seines Lebens sicherlich noch relativ undifferenzierte, grobe Medikamente. Das ist in den letzten 20 Jahren besser geworden. Er ist jetzt 76. Das Problem ist, man hat bei ihm eine Osteoporose diagnostiziert, wohl aufgrund der Epilepsiemedikamente. Er soll nun Bisphosphonate oder Injektionen bekommen. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Deshalb wüsste ich gern welche Medikamente am geeignetsten sind in Verbindung mit den Epilepsiemedikamenten. Welche Fachrichtung kennt sich da am besten aus? Könnte Dr. Behle etwas dazu sagen?

Dr. med. Knut Behle: Es gibt Epileptikermedikamente, die in der Tat eine Osteoporose begünstigen. Bisphosphonate sind in der täglichen Verabreichungsform für die Therapie der Osteoporose des Mannes zugelassen. Dadurch, dass die allermeisten Medikamentenstudien mit Frauen durchgeführt worden sind, ist die Vielfalt der möglichen Medikamente bei Männern deutlich eingeschränkt. Hier sollte die Auswahl nach einer entsprechenden Labordiagnostik durchgeführt werden.

Hefter: Ich habe eine Schleimbeutelentzündung an der Schulter. Kann es sein, dass eine beginnende Osteoporose dafür verantwortlich ist, weil die Zugverhältnisse der Muskeln und Sehnen am Gelenk nicht mehr richtig stimmen?

Dr. med. Knut Behle: Eine Schleimbeutelentzündung in der Schulter entsteht fast immer durch eine Verringerung des Raumes zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach. Der Schleimbeutel, der unterhalb des Schulterdaches eine entsprechende Sehne abpuffert, entzündet sich hierdurch häufig und führt zu einem unangenehmen Schmerz, der häufig die Nachtruhe stört. Ein Zusammenhang mit einer Osteoporose besteht nicht.

S-Bauer: Wenn ich es richtig sehe gibt es keinen offiziellen Facharzt für Osteoporose. Heißt: ich muss einen Arzt suchen, der darin einen Schwerpunkt hat. Wo finde ich den? Bei den Internisten oder Orthopäden?

Dr. med. Knut Behle: Da die Osteoporose eine Erkrankung ist, die viele Fachbereiche der Medizin berührt, ist es für Patienten häufig schwierig, den richtigen Ansprechpartner zu finden. Ich empfehle für die Suche die Homepage des Dachverbandes Osteologie www.dv-osteologie.org. Dort findet man eine entsprechende Suchfunktion, die Ihnen einen Osteologen in Ihrer Nähe anzeigen kann. Dort können Sie sich informieren, ob in Ihrer Nähe ein aktuelles Studienvorhaben realisiert wird.

Thaissen: Bin auf der Suche nach einer Studie um daran teilzunehmen. Verspreche mir davon zusätzliche Erkenntnisse und biete eine Familie, die sowohl in der Mutter, als in der Vaterfamilie immer wieder mit Osteoporose zu tun hatte. Gehe davon aus, dass dann in einer solchen Studie auch herauskommt, ob das vererbt wurde und wünsche mir vor allem Zugang zu den neuesten Erkenntnissen. Wie komme ich zu einer Teilnahme?

Dr. med. Knut Behle: Auf der oben beschriebenen Seite des Dachverbandes Osteologie www.dv-osteologie.org finden Sie eine Übersicht der osteologischen Forschungszentren in Ihrer Nähe. An eines dieser Forschungszentren können Sie sich mit Ihrer Frage wenden, ob dort eine entsprechende Studie realisiert wird.

Mira_Bohrmann: Ist Osteoporose eine Stoffwechselerkrankung? Geht ja um den Knochenstoffwechsel, aber mit Hormonen hat das eher weniger zu tun, oder?

Dr. med. Knut Behle: Die Osteoporose ist eine multifakturielle Erkrankung, bei der verschiedenste Faktoren das Entstehen und die Schwere der Erkrankung verursachen. Es geht häufig um ein Missverhältnis von Knochenaufbau zu Knochenabbau. In diesem Wirkmechanismus greifen sehr viele verschiedene Faktoren ein. Hierzu kommen an einigen Stellen auch Hormonwirkungen. Insbesondere spielen Östrogen, Testosteron, Cortison, Schilddrüsenhormon und ähnliche Stoffe eine wesentliche Rolle.

Chris.Volkmann: Zu Beginn der Wechseljahre habe ich einen Knochencheck machen lassen, um zu gucken, wo ich jetzt starte, wenn sich hormonell alles verändert. Das war vor 6 Jahren. Wann soll ich den nächsten Check machen lassen?

Dr. med. Knut Behle: Erst einmal muss man Ihnen ein großes Lob aussprechen, dass Sie zu Beginn der Wechseljahre einen Knochencheck haben machen lassen. Ich gehe davon aus, dass Sie jetzt entweder mit den Wechseljahren durch sind, oder in die Schlusskurve kommen. Deshalb wäre es m.E. sinnvoll, jetzt eine Kontrollmessung mittels DEXA-Verfahren machen zu lassen. Ob und ggf. welche medikamentöse Intervention erforderlich ist, ist vom Verhalten der Knochendichte in den letzten Jahren abhängig.

HennerK: Seit 4 Jahren bin ich zwei Mal im Jahr in einer Überwachung wegen Schilddrüsenüberfunktion und nehme auch Tabletten. Alles so weit chico. Neulich war ich wegen dauerhafter Schmerzen, im Oberarm/Schulter beim Orthopäden. Es wurde viel gesagt, viele Tests gemacht und am Ende kam heraus, dass ich bereits eine mittelstarke Osteoporose habe. Bin völlig platt. Kann das überhaupt sein?

Dr. med. Knut Behle: Ob eine therapiepflichtige Osteoporose vorliegt, ist vom Ergebnis einer DEXA-Messung abhängig. Hier spielen selbstverständlich auch Begleiterkrankungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion eine Rolle. Mit Hilfe der DEXA-Messung und Laboruntersuchungen kann dann eine spezifische Osteoporosetherapie begonnen werden.

Himstedt: Bin auf der Suche nach einer Kombi von Osteo-Medikation verbunden mit Schmerzmittel. Gibt es sowas?

Dr. med. Knut Behle: Da es sich bei den zugelassenen Osteoporosemedikamenten immer um eine hochspezifische Wirkstoffkombination handelt, wäre eine fixe Kombination mit einem Schmerzmittel auch gar nicht sinnvoll. Zudem gibt es auf dem Markt auch keine Kombipräparate. Die Auswahl an geeigneten Schmerzmedikamenten, die man parallel geben kann, ist allerdings sehr groß.

Regina_Kochel: Meine beste Freundin (wir sind jetzt beide 72 Jahre), seit fast 40 Jahren, war immer total sportlich, belastbar und rundum fit. Jetzt kommt eins zum anderen. Erst brach sie sich das Bein, dann kamen Herzprobleme dazu und jetzt ist in Kürze die Hüfte dran mit einer TEP. Ich bin fassungslos, wie schnell eins zum anderen kommt. Seit ich sie kenne, hat sie geraucht, aber vor 3 Jahren aufgehört. Ich frage ich mich, ob da ein Zusammenhang besteht. Ab wann wirkt es sich positiv aus, wenn jemand aufgehört hat zu rauchen?

Dr. med. Knut Behle: Der langjährige Nikotinmissbrauch stellt in der Tat einen Risikofaktor für das Entstehen der Osteoporose dar. Auch Herzprobleme werden sicherlich nicht durch täglichen Zigarettenkonsum verbessert. Eine Auswirkung auf die Hüftarthrose ist eher unwahrscheinlich. Es gibt deshalb eine Vielzahl von Gründen, rechtzeitig mit dem Rauchen aufzuhören. Für die Lunge gibt es die Erkenntnis, dass nach ca. 10 Jahren sich die Lungenwerte wieder anpassen. Solche Erkenntnisse gibt es für die Knochen leider nicht.

RonnyLee: Es gibt einen Professor für Biomechanik, der sagt, dass die Knochendichtemessung nicht genügend Aufschluss über die Haltbarkeit gibt. Er begründet das damit, dass nur die Knochenmasse gemessen wird, aber nicht die Verteilung innerhalb des Knochens. Ich bin Laie und kann das nicht einschätzen. Aber wenn das so wäre frage ich mich, ob nicht anders wirkende Medikamente entwickelt werden müssten?

Dr. med. Knut Behle: Die Knochendichtemessung ist die einzige zuverlässige Messmethode, die großflächig angewendet werden kann. Es gibt schon die Möglichkeit eines gewissen Rückschlusses auf die Haltbarkeit des Knochens. Da es sich aber ganz besonders bei den Wirbelknochen um ein dreidimensionales Knochengeflecht handelt, ist die Aussage mit einem gewissen Fehler verbunden. Die Alternative einer Knochenbiopsie ist allerdings so unangenehm und aufwändig, dass man hier eine flächendeckende Anwendung nicht durchführen kann.

Rita: Ganz plötzlich, hat sich nicht langsam aufgebaut, hatte ich massive Schmerzen links im 2. Daumengelenk von der Fingerspitze gerechnet. Ich hatte auch keine Kraft mehr im Daumen. Nach ein paar Tagen wurde das weniger. Ich fand das schockierend, weil es mich sehr beeinträchtigt hat. Kann das was mit Osteoporose zu tun haben?

Dr. med. Knut Behle: Bei der Osteoporose handelt es sich um eine generalisierte Skeletterkrankung. Ein isoliertes Auftreten an einem kleinen Gelenk ist extrem unwahrscheinlich. Am ehesten kommt eine Überlastung in Frage.

Schnoor05: Ist die duale Röntgen-Absorptiometrie für Wirbelsäule und Oberschenkelknochens das Maß aller gegenwärtigen Dinge? Behauptet meine Mutter, als Beweis, dass sie keine Osteoporose hat, obwohl sie knapp 3cm kleiner geworden ist und ihre Hosen auf den Schuhen aufstoßen. Daran haben wir das zuerst bemerkt. Aber diese tolle Methode hat nichts ergeben. Woran kann man sonst noch schrumpfen?

Dr. med. Knut Behle: Die DEXA-Methode an Wirbelsäule und Hüfte ist gegenwärtig tatsächlich der sogen. Goldstandard. Bei einem Größenverlust spielen sicherlich viele Faktoren eine Rolle. Wenn Ihre Mutter innerhalb von 10 Jahren 3cm kleiner geworden wäre, müsste das nicht zwingend auf eine Osteoporose hinweisen. Ein Flüssigkeitsverlust der Bandscheiben würde hier ebenfalls eine entsprechende Begründung liefern können.

Miriam: Früher hies es „bevor Sie etwas in Ihrem Lifestyle verändern zum Arzt gehen“. Tja, das ist alles nicht mehr so einfach, weil man endlos lange warten muss, um einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen. Z.B. beim Orthopäden. Besonders, wenn es sich nicht um eine akute Erkrankung handelt. Wie komme ich aus dem Dilemma raus? (Will anfangen mit joggen, auch wegen der Knochen. Kardiologe gab ok)

Dr. med. Knut Behle: Grundsätzlich ist Ihr Vorhaben selbstverständlich zu begrüßen. Auch die Bereitschaft, sich ärztlich abzusichern ist vorbildlich. Es ist allerdings zu berücksichtigen, dass es kein OECD-Land gibt, in dem die Wartezeit auf Facharzttermine so kurz sind, wie in Deutschland. Sie müssen in der Zwischenzeit allerdings nicht tatenlos bleiben. Bereits ein moderates Muskelaufbautraining würde die Situation für den Knochen deutlich verbessern.

Andrea: Als ich Anfang 50 war wurde meine Schilddrüse komplett entfernt. Damals wusste ich nicht, welche weitreichenden Konsequenzen das haben würde. Jetzt bin ich 66 und frage mich, welchen Stellenwert die Schilddrüse im fortgeschrittenen Alter bei der Knochengesundheit hat und was die volle Ersatztherapie für meine Knochen bedeutet? Muss ich mehr aufpassen, als andere? Bisher sind meine Knochen gut.

Dr. med. Knut Behle: Bei Ihnen spielt die Substitution des erforderlichen Schilddrüsenhormons eine wesentliche Rolle. Diese muss Ihrem Bedarf möglichst exakt angepasst werden. Hier wäre nur bei einer Überdosierung ein negativer Effekt auf den Knochenstoffwechsel zu berücksichtigen.

Kati: Ich merke, dass ich mich zur Ordnung rufen muss um wirklich gerade zu gehen. Das ist seit einigen Jahren so. Ich werde Ende des Jahres 70 und habe große Angst vor Osteoporose und zusammenbrechenden Wirbeln. Gibt es da einen Zusammenhang?

Dr. med. Knut Behle: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Osteoporose, Knochenqualität und Muskelausstattung. In Ihrem Falle wäre in jedem Fall ein moderates Muskelaufbautraining sinnvoll. Dieses würde zum einen die Haltung verbessern, zum anderen die Knochenqualität begünstigen. Eine ideale Adresse ist ein gut geführtes Fitness-Studio. Es gibt Studios in denen mittlerweile die über 65-Jährigen einen Schwerpunkt darstellen, so dass Sie sich nicht allein fühlen und unter Gleichgesinnten sind.

Beate: Mein Zahnarzt ist strikt gegen Bisphosphonate. Andererseits muss ich was für meine Knochen tun, bevor meine Zahnsanierung mit Implantaten beginnt. Was hilft innerhalb welches Zeitraumes?

Dr. med. Knut Behle: Eine unerwünschte Wirkung von Bisphosphonaten stellt eine Kiefernekrose dar. Hiervor haben insbesondere die Zahnärzte große Angst, da sie eine mögliche Versorgung mit Implantaten gefährdet. Bei der oralen Gabe von Bisphosphonaten liegt die unerwünschte Wirkung allerdings 1:1.000, so dass hier keine große Wahrscheinlichkeit einer Kiefernekrose besteht. In Ihrem Falle wäre es sicher sinnvoll, zunächst die Zahnsanierung durchzuführen und anschließend eine entsprechende knochenstabilisierende Therapie zu beginnen.

Petra_G: Führt zuviel Vitamin-D zu Nierenschäden, oder ist es das Kalzium?

Dr. med. Knut Behle: Die Wahrscheinlichkeit durch eine Überdosierung von Vitamin-D Nierenschäden zu bekommen, ist außerordentlich klein. Bei den Nierensteinen spielt allerdings das Kalzium eine erhebliche Rolle. Die Nierensteine bestehen häufig aus Kalziumoxalat oder sind Harnsäuresteine. Insofern könnte eine "Überdosierung" von Kalzium eine entsprechende Entstehung von Nierensteinen begünstigen.

Leopard: Kann man gegen eine Verformung der Wirbelsäule im Alter was machen? Ist inzwischen richtig auffällig bei meiner Mutter.

Dr. med. Knut Behle: Das hängt im Wesentlichen von der Richtung der Verformung ab. Besteht eine Skoliose, ist diese in aller Regel im Alter so fixiert, dass eine korrigierende Therapie schwer ist. Sollte eine vermehrte Vornüberbeugung eine Rolle spielen, die noch nicht fixiert ist, kommen verschiedene Heil- und Hilfsmittel (Orthesen und Krankengymnastik) in Betracht.

Lonny: Meine Freundin behauptet, man könne Osteoporose neuerdings bereits durch eine Blutuntersuchung feststellen? Was kann man denn da im Blut messen?

Dr. med. Knut Behle: Dies ist weitverbreiteter Irrtum. Es gibt derzeit keine Laboruntersuchung, die eine Osteoporose beweist oder auf der anderen Seite ausschließt. Man wird bei der entsprechenden Diagnostik dennoch eine Blutuntersuchung durchführen, um eine Osteoporose aus anderen Gründen (Schilddrüsenüberfunktion, Bluterkrankungen, rheumatische Erkrankungen u.ä.) auszuschließen.



Ende der Sprechstunde.